Als Despacio noch Junior-Projektpartnerin der GIZ bei dem Projekt Stadtentwicklung Bogotá war (später wurde daraus die Publikation Bogotá 21), begann unser Gründer Carlos Felipe Pardo am 22 Oktober 2011 einen Briefwechsel mit Herrn Doktor Gregor Wessels.
Seit diesem Moment begann nicht nur eine tiefe freundschaftliche Beziehung, sondern auch die Idee, sowohl Gregors Erfahrung als auch seine Firma Infratrans (ITS) nach Kolumbien zu bringen. Die Firma spezialisierte sich auf Themen wie: Wertsteigerung, Verkehrsentwicklung (DOT) und Öffentlicher Personenverkehr in Asien und Deutschland.
Am 1. Mai 2012 kam Gregor zum ersten Mal in Bogotá an und einige vom Despacio Team hatten nicht nur die Ehre ihn kennenzulernen, sondern auch mit ihm an dem Bogota 21 Projekt zu arbeiten. Aus dieser Arbeit entstand eine der ersten Despacio Publikationen, die im Oktober desselben Jahres veröffentlicht wurde.
Außerdem begleitete er uns während dieses Besuches zu unserem ersten Picknick.
Gregor kam 2014 nach Bogotá zurück, um die Ergebnisse des Projekt zur Potentialerschließung mit CAF vorzustellen (und mit Moreno die Villa de Leyva besichtigen). Dann konnten wir andere Projekte mit Arup angehen, um das Potenzial der Wertsteigerung der U- Bahn von Bogotá zu bewerten (und um in Tominé zu Segeln) und in 2018 mit FDN, um die U – Bahn Firma zu Themen der Wertsteigerung zu beraten (und doppelten Espresso bis spät in die Nacht zu trinken).
Ein wunderbares Projekt, wo unterschiedliche nationale, lokale Institutionen und Finanzinstitute ein Gespräch führten, mit dem Ziel, greifbare und praktische Ergebnisse zu erreichen. Dabei war Gregor mit seiner unermesslichenen Erfahrung essenziell. Das war unser letztes gemeinsames Projekt in Despacio. Seitdem gaben wir sowohl bei der Projektausführung nicht auf, als auch bei der Konkretisierung der Ideen, die ihren Ursprung in positiven Gesprächen und gemeinsam geteilter Zeit hatten.
Es ist eine tieftraurige Nachricht, von dem Tod einer so netten und brillanten Person zu hören, die uns so viel beibrachte. Eine Person, mit der wir nicht nur gearbeitet haben, sondern auch viele Frühstücke oder Abendessen (leider niemals Mittagessen) teilten.
Bei anderen Gelegenheiten konnten wir viele Stunden über die thailändische Monarchie und über seine Studien zur Rekonstruktion eines Klosters in Myanmar sprechen. Darüber hatte er ein fast fertiges Buch, es fehlten nur noch einige biografische Details einzelner historischer Figuren. Über Jahre hinweg besuchte er immer wieder die British Library, sammelte historische Werke und ließ burmesische Palm-Blätter-Aufzeichnungen übersetzen. Ein paar von uns hatten die Gelegenheit, einen ersten Entwurf seines Buches zu lesen und wir waren begeistert von der erzählte Geschichte und Gregors Interpretationstiefe. Auch seine Erzählungen von Gesprächen mit Michel Foucault faszinierten uns!
Ein Besuch in Berlin bedeutete eine historische Tour durch die Stadt geleitet von Gregor, der infinitesimale Details dieser Stadt kannte (z. B. woher der Stahl des Fernseherturms am Alexanderplatz kommt und warum das eine Schande für seine Erbauer war). Dasselbe in Hongkong, wo er in den Kunstgalerien umherlief, als handle es sich um seine eigene Wohnung; und in Bangkok, wo er sich bemühte, ein Restaurant für das gemeinsame Abendessen zu finden, das allen Gästen gefallen würde. Wir hoffen, dass unsere Erkundungstouren durch Bogotá mit unserer Begleitung für ihn genauso angenehm waren. Der kolumbianische Kaffee gefiel ihm sehr gut. Aber wenn man in einem guten Café war, bestellte er immer um 22:00 Uhr ein doppelter Espresso „um besser schlafen zu können“. Wie stets in diesen Fällen sammeln sich nun viele Erinnerungen. Wir werden den Montserrat-Trip nie vergessen, als wir einen Ort suchten, um das beste Foto von „Bogotás Skyline“ für das Buch (2012) zu machen. Oder auch als wir zusammen in Tominé segelten. Er bedankte sich herzlich, dass wir ihm eine Tour durch La Sabana de Bogota gaben.
Man sagt, dass wir einen Teil unserer Seele verlieren, wenn ein Freund stirbt. Und der Abschied von Gregor hinterlässt ein tiefes Leid und Leere. Aber ein Freund geht eigentlich niemals und wird uns noch lange in Erinnerung bleiben. Mit diesen Worten wollen wir ihm von ganzem Herzen danken, dass er mit uns seine Zuneigung, Kenntnisse und Freundlichkeit teilte. Am Ende werden wir uns wiedertreffen, wie er selbst zu sagen pflegte: “on the other side of the other ocean”. Dann werden wir uns diese versprochene – nicht digitale- Umarmung geben.
Vielen Dank Jorge, Camilo, Claudio y Pardo für ihre Mithilfe bei der Textvorbereitung und für die Bilder.
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